Schreib dir eine Utopie!, sagen die Kolleg*innen bei der Schreibnacht gestern Abend und ich mag nicht. Utopie, das klingt so groß und schwer. So viel läuft falsch auf der Welt, so viel ist zu lösen. Wie geht die schöne neue Welt? Wie geht Friede, Freude, Harmonie und ein Planet, auf dem keiner mehr hungrig sein muss? Mir bleibt die Luft weg. Mir fällt nichts ein. Größen-Overload. „Der Kasten ist noch zu zerlegen“ schreib ich bei Willhaben-Verkäufen immer dazu. Klar. Kann ja keiner transportieren, das ganze Ding. Den Anschein will ich gar nicht erst erwecken. Zerlegen, transportieren und dann Einzelteile in die Hand nehmen und wieder zusammenbauen. So werden große Dinge angepackt, denk ich mir und schon seh ich kleine Utopiechen aufmarschieren. Bunt und handlich einladend und ich darf mir aussuchen, was ich als erstes angeh. Denn es ist doch so: Je größer und schwerer wir Veränderung zeichnen, desto weniger wahrscheinlich gehen wir sie an. Aber ein Utopiechen hier und eines da: ich finde, das klingt machbar.