Meine Gedanken kreisen den ganzen Tag. Nach dem Aufwachen gibt es vielleicht ein paar verschlafene Minuten Schonfrist, aber spätestens um 06.10 Uhr geht es los: Tagespläne, Einkaufszettel, Lebensträume und Urlaubspläne mischen sich fröhlich in den ersten Kaffee. Gleih neben der Kaffeemaschine liegt seit einigen Wochen ein blaues A5-Notizbuch mit schwarzer Ringbindung. Mach dir schreiben einfach! – habe ich selbst vor Kurzem im Workshop von Jaqueline Scheiber wieder wieder erinnert. Und es funktioniert: Wenn es da liegt, schreibe ich rein. Viel eher als die romantischen Morgenseiten am gemütlichen Wohnzimmersessel, die ich mir eigentlich vorstelle. Ich schreibe also in der Küche, der Stift zieht Schwünge am Papier während ich langsam in den neuen Tag finde. Dabei fällt mir immer wieder auf: Dinge wiederholen sich. Tauchen wieder auf. Oft knüpfe nach ein paar wirren ersten Sätzen dort wieder an, wo ich am Abend zuvor aufgehört habe. Oder worüber ich am Tag zuvor morgens geschrieben habe. Und schnell wird das gefühlte Chaos zur sich verdichtenden Struktur. Und ich kann weiter denken. Fertig denken. Heißt auch: morgens und abends schreiben, oft schre3iben, immer wieder schreiben, auch wenn es nur kurze Absätze mit vermeintlich wirrem Geist sind, das alles schafft mit der Zeit Verbindungen. Und aus dem kreisenden Gedanken werden Kreise, die sich schließen.