Erst kamen Telefonie und Fernsehen. Dann das Internet. Und dann das Handy, das alles in einem ist. Und mehr. Zack, alle Nasen auf de Schirm. Dort gibt es jetzt auch generative KI auf Knopfdruck. Die nicht nur erstaunlich ist, sondern sich auch rasant entwickelt. Viel schneller übrigens, als wir mitkommen können. Ein aktuelles Ziel: Interaktion. Also Modelle, die nicht nur brav und schnell etwas ausspucken, sondern Rückfragen stellen. Bisschen quatschen. Mehr und mehr Menschlichkeit vorgaukeln, durch Floskeln und ganz viel nett klingende Bestärkung. Excellent question! You’re absolutely right! What else can I do for you? Wer fühlt sich da nicht gut beim Nutzen?

Kein Wunder, dass die Tech-Leute Zeit und massenweise Geld investieren und wir jetzt zusätzlich zu Social Media auch noch in ChatGPT, Claude und Co abhängen. Ist ja praktisch. Macht uns ja schneller. Hilft uns ja. Naja, es hilft auf alle Fälle mit. Bei dem was Rebecca Solnit „The Great Withdrawal“ nennt. Also bei einem sukzessiven Rückzug von uns Menschen aus dem richtigen Leben. Wir tauschen zunehmend das Draußen, das First-Hand-Erleben, die menschliche Interaktion gegen verschieden große Kastl und die vorgespielte Interaktion. Dazu fällt mir ein schaler Witz ein, der sich in Arbeitskreisen erzählt wird: Diese Millennials, die wollen ja gar nicht mehr telefonieren heutzutage. st denen viel zu invasiv. Lieber schreiben, E-Mails, WhatsApp. Autsch – ich kenn das von mir.

Und mir wird mulmig. Was wenn uns die menschliche Interaktion zunehmend zu anstrengend wird? Was, wenn bald kaum mehr jemand wirklich miteinander spricht, sondern lieber die KI fragt, was der gesagt hat und was die geantwortet hat und was das dann jetzt heißen könnte? Wie wird es denen gehen, die gerade Kinder sind und, sobald die Eltern ein eigenes technisches Gerät erlauben, interagierende KI als selbstverständlich kennenlernen? Fake Humans, die sie nur noch bestätigen, und ihnen gut zureden und die Welt erklären. Und auch nie böse sind und niemals sagen „Du bist nicht mehr mein Freund“. Oder sie beim Flirten abblitzen lassen. Wie erklärgen wir denen, warum sie die Nase vom Schirm nehmen sollen? Was wollen wir denen lernen vom Mensch-Sein?