Lebensmuseum mit Stift und Papier
Ein paar Seiten aus verschiedenen Notizbüchern.
Sammeln und feiern
I keep a daily diary for many reasons, but the main one is that it helps me pay attention to my life. By sitting down every morning and writing about my life, I pay attention to it, and over time, I have a record of what I’ve paid attention to.
Das eigene Museum besuchen
When you pay attention to your life, it not only provides you with the material for your art, it also helps you fall in love with your life.
Schnipsel, Zitate, Text, Zeichnungen… alles kommt in ein Buch.
Start-Idee für das Lebensmuseum
Wer es versuchen möchte, kann vielleicht mit den drei Elementen starten, die mir gute Dienste leisten:
1. Schreib regelmäßig
Egal ob ein Tintenklecks, ein eingeklebtes Bild mit kurzem Kommentar oder 10 vollgeschriebene Seiten: Wenn du neugierig auf die Wirkung bist, mach regelmäßig etwas in deinem Notizbuch! Um Routine zu entwickeln und einfach keine große Sache mehr daraus zu machen. Das Notizbuch gehört dann irgendwann zu dir dazu, du musst dich nicht einrichten oder bereitmachen. Ein bisschen wie atmen.
2. Ein Buch für alles – aber viele davon
Es gibt unzählig viele verschiedenen Arten, das eigene Leben kreativ zu verarbeiten. Klassisches Tagebuch, Bullet Journal, Art Journal, Junk Journal, Dankbarkeitstagebuch, One Line A Day. Man kann frei schreiben, zu Impulsen schreiben oder längeren Programmen folgen. Ich hab viel davon ausprobiert und festgestellt: Es gibt nicht die eine Art – für mich – um kreativ zu werden. Was mir am meisten hilft sind Freiheit und Abwechslung. Und alles davon in einem einzigen Buch. Nicht je eins für Zeichnungen und eins für Texte und eins für Collagen. Sondern alle Möglichkeiten an einem zentralen Ort. Das heißt aber nicht notwendiger, dass ich tatsächlich nur ein Notizbuch zu einem bestimmen Zeitpunkt führe. Ich habe eins in der Küche und eines neben dem Bett liegen. Ein schönes A5-Notizbuch ist immer im Rucksack dabei, ein ganz kleines steckt immer in der Hosentasche, Jackentasche, Bauchtasche. Und jeweils für das laufenden Monat eine Datei in iNotes. So stell ich sicher, dass ich mir nicht denke kann „Ah, wenn ich dann Schreibsachen hab, schreib ich.“ Ich hab immer Schreibsachen. Und egal was in Reichweite ist, alles darf hinein.
3. Offen, frei und neugierig sein
Vielleicht begegnet dir früher oder später der Gedanke: Darüber will ich nicht schreiben! Oder: das passt jetzt aber nicht in mein kreatives Buch. Spannend! Geh dem nach. Warum passt es nicht? Wofür steht es? Was ist so nicht-be-schreibenswert daran? Erkunde – schreibend, zeichnend, klebend,… – warum eine bestimmte Sache keinen Platz finden soll. Bei mir war das lange alles, was mit dem Bereich Marketing zu tun hatte. Mein Beruf, spannenderweise, und ein kreativer noch dazu. Ich wollte ihn nicht auf den schönen weißen Seiten haben, weil ich mich heuchlerisch und anbiedernd fand. Kunst muss frei sein, Kreativität ungebunden – keine Pläne und Texte für Verkäufe. Das ist banal, kapitalistisch. Bäh. Und das ist es auch, manchmal, unter einem bestimmen Blickwinkel und durch eine bestimmte Herangehensweise. Aber es muss es nicht sein. Aber das ist eine lange und ganz andere Geschichte – die ich über mit Zeit zwischen den Hard-Cover-Buchdeckeln erkundet habe. Weil ich es mir irgendwann erlaubt habe. Sehr befreiend.